Ayurveda im Alltag Fanatismus ist nicht willkommen

Ayurveda im Alltag

Das ist das Schöne in der ayurvedischen Medizin – du kannst es in deinen Alltag fließend einbinden. Anfangs war ich sehr eifrig, nach dem Studium von extrem vielen Büchern wollte ich unbedingt alles richtig machen. Unglaublich, wie viel Disziplin ich bei mir plötzlich entdeckt habe…und leider wieder übertrieben und die Achtsamkeit verloren habe.  Wisst ihr, wie ein klassischer ayurvedischer Tagesablauf aussieht? Aufstehen spätestens um sieben. Körperpflege mit Öl-Massage, Zungen- und Nasenreinigung. Meditation, Mantra, Yoga-Übungen. Danach Essen zubereiten, alles frisch kochen. Langsam das Essen verzehren, währenddessen sich nur aufs Essen konzentrieren, nicht im Internet surfen, fernsehen, lesen. Danach fünf bis zehn Minuten Pause anlegen und ein  langsamer Start in den Tag kann beginnen…Ich war überfordert und ich hatte nur ganz normale Verpflichtungen eines – damals noch – Single Dasein und es war alles andere als gesund… Jetzt stellt euch eine berufstätige Mutter vor, die morgens ganz in Ruhe für jedes Kind ein bestimmtes individuelles Menü zubereitet und ganz nebenbei sich die Nase in einem Asana stehend, spült. Zum Beispiel… Meine Disziplin und Eifer, in der Früh 2,5 Stunden in das ganze Ritual zu investieren, insbesondere irgendwann Ende November vor sieben Uhr morgens, reichten für ca. drei Monate. Zudem war da etwas, was mich besonders gestört hat. Dieses Wörtchen „müssen“, das ich ehrlich gesagt, mir selbst in den Kopf gesetzt habe. Ihr kennt es  vielleicht auch aus manchen klugen Ratgebern für Persönlichkeitsentwicklung? Du musst nur positiv denken. Du musst Dich nur auf gute Gedanken konzentrieren. Du musst spazieren gehen. Du musst Dich selbst verwirklichen. Du musst erfahren, was Deine Berufung ist. Schöne Rede, aber irgendwo innen drin nistet schon ein Beigeschmack des Versagens. Oh je, ich habe nicht geschafft, über die Tamara Z. positiv zu denken. Ich bin ein böser Mensch und in meinem Vorhaben gescheitert.

In Wirklichkeit, um jede Regel Haare genau  umzusetzten müsste man entweder ein reicher und sehr munterer Esoteriker sein oder ein Yogi in der vierten Generation. Hm…

Es verlangt einige Zeit und Erfahrung, um zu verstehen, dass genau dieser Einsatz im Ayurveda nicht zu suchen hat. Du musst nichts. Sobald Du anfängst, Dich zu etwas wider willen zu zwingen, gehst Du gegen Deine eigene Natur vor und das ist ein großes Verbrechen im Ayurveda. Wenn Du etwas verändern möchtest, um Dein Leben glücklicher zu machen, fang langsam an. Gib Dir Zeit, so viel, wie Du brauchst. Wenn es jetzt nicht klappt, dann hast Du Dir zu viel vorgenommen. Fang an, Deine Natur zu respektieren. Lerne Dich selbst erstmal kennen.

fruehstueck

Mit vielen kleinen Schritten kommt man schneller und entspannter ans Ziel. Das Ergebnis wird sich schneller zeigen, als Du denkst!

Zum Schluss habe ich ausschließlich als Vorschlag oder Denkanstoß fünf einfache erste Ziele für den Alltag:

  1. Nach dem Aufstehen ein Glas gekochtes Wasser zu trinken. Im Winter warm, im Sommer ein bisschen kühler, aber bitte nicht eiskalt.
  2. Ein Mal am Tag drei Minuten still sitzen und deine Aufmerksamkeit deinem Atem und deinem Körper schenken. Egal wo (U-Bahn, Mittagspause, beim Laufen nach Hause), egal zu welchem Zeitpunkt (vor dem Aufstehen, vor dem Einschlafen, tagsüber in der Arbeit).
  3. Beobachte, was, wann und wie du isst. Erstmal nur anschauen, um deine Gewohnheiten kennenzulernen.
  4. Beobachte, wie und wann du aufs Klo gehst. Großes Geschäft – ein großes essenzielles Thema. Bitte nicht die Nase rümpfen, das macht doch jeder Mensch, sogar Obama und Putin. Ah! Und Marilyn Monroe hat es auch gemacht.
  5. Vor dem Einschlafen auf die Spannungen im Körper achten und versuchen, sie bewusst zu lösen.

Fällt Dir sonst ein einfaches Ziel ein? Oder etwas aus Deiner Erfahrung? Teile sie uns mit, vielleicht brainstormen wir zusammen? Es macht sehr viel Spaß!

 

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