Ayurvedische Massage Berührende Besonderheit - was beinhaltet eine ayurvedische Massage, Tipps und Empehlungen

Massage ist eine der ältesten Heilungsmethoden der Welt. Bei alten Griechen und Römern, Indern und Chinesen war die Massage seit mehreren Jahrhunderten ein unausgesprochen wichtiges Teil des Heilsystems. Dass die Massage für das Erhalten von Gesundheit unabdingbar ist, wurde schon in den großen Epen von Indien, Ramayana und Mahabharata, erwähnt. Auch die berühmte Schrift Kamasutra betont die Bedeutung der Massage zum Steigern von Anziehungskraft zwischen den Partnern, Vitalität und sexueller Energie. Im geheimnisvollen Tantra ist die Massage eins der wichtigsten Elementen der sakralen Praxis.

Insgesamt gibt es in Ayurveda mindestens sieben klassischen Massage-Arten. Im Artikel geht es um die am meistens verbreitete Abhyanga, eine Öl-Massage.

Wichtig ist es vom Anfang an klar zu stellen – ayurvedische Massage ist eine Behandlung und ein Bestandteil der Therapie. Auf „ayurvedisch“ gesagt, sie bringt die drei Doshas Vata, Pitta und Kapha ins Gleichgewicht. Natürlich ist sie entspannend und auch für Wellness geeignet. Dennoch sind es eher Nebeneffekte. Denn vor allem ist sie eine heilende Anwendung. Sie kurbelt eigene innere Heilkräfte an und ist fürs Ausleiten von Giftstoffen unabdingbar. Dies wird mithilfe einer sehr vielseitigen Methode erzielt und verlangt von jedem ayurvedischen Massagetherapeuten ein unglaublich hohes Maß an Wissen, Gespür, Empathie und Erfahrung. Nichts geschieht willkürlich, jede Bewegung hat ihren Sinn und sogar eine Bezeichnung. Dazu kommt noch die Arbeit mit sogenannten Marma-Punkten – bestimmten Stellen am Körper, deren Stimulation sowohl auf der anatomischen als auch auf der energetischen Ebene von großer Bedeutung ist. Abhyanga ist immer eine Ganzkörpermassage.

Effekte von Abhyanga-Behandlung:

Psychisch:

  • Ausschüttung von Endorphinen aus dem Hypothalamus
  • Verbesserung der Schlafqualität, Heilung von Schlaflosigkeit
  • Hilft, mentalen Stress zu reduzieren
  • Reduziert erhöhtes Angst- und Panikgefühl
  • Befriedigt die Sehnsucht nach Geborgenheit und Umsorge
  • Beruhigt den Geist und steigert Kreativität
  • Verstärkt das Wahrnehmen von Körper und seiner Verbindung mit dem Geist
  • Bringt das Gefühl des Wohlbefindens
  • Erhöht die Belastbarkeit gegenüber dem mentalen Druck
  • Steigert allgemeine Toleranz und Geduld
  • Befreit von der Ermüdung von routiniertem Arbeiten
  • Unabdingbar bei Burn-Out Symptomen und Depression

Physisch:

  • Löst Muskelverkrampfungen und Steifheit
  • Leitet die Milchsäure aus den Muskeln aus
  • Reduziert Ermüdung und Schlappheit von Muskeln
  • Beschleunigt die Heilung von beanspruchten Muskeln und Bändern
  • Reduziert hohen Blutdruck
  • Stimuliert die Produktion von Gelenkflüssigkeit, steigert ihre Beweglichkeit und Durchblutung
  • Stärkt und nährt die Haut
  • Fördert ruhige, leichte und tiefere Atmung
  • Fördert die Zirkulation der Lymphe und Blut
  • Nachweisliche Erfolge bei Kopfschmerztherapie und Migräne
  • Verbessert die Körperhaltung
  • Stärkt die Immunität
  • Hilft beim Abnehmen

Zum Glück wird ayurvedische Massage immer häufiger in Deutschland angeboten. Viele haben sie schon ausprobiert und ich wünsche es wirklich vom ganzen Herzen, dass eure Behandlung von Profis durchgeführt wurde. Ehrlich, ich würde es liebend gern nicht erwähnen, die Erfahrung hat mich leider Besseres gelernt. Falls ihr doch Pech hattet und die Massage als nichts Besonderes empfunden habt, gebt bitte dem noch eine Chance, hört um oder lest die Bewertungen von Masseuren und probiert es wieder! Es lohnt sich wirklich. Die belebende und heilende Wirkung einer Abhyanga ist mit nichts zu vergleichen. Ich hatte von Anfang an großes Glück und geriet auf einen sehr professionellen Abhyanga-Masseur in Indien, bei dem die Tradition seit mehreren Generationen weiter gegeben wurde. Diese erste Session half mir schon, meine Burn-Out-Krise zu überwinden, gleich danach ging es bei mir rapide Berg auf. Ich war so geflasht von der Wirkung, dass mein einziger Wunsch war, die Technik zu lernen und anderen Menschen zu helfen. Ja, so einfach. Zu meinem großen Glück durfte ich beides tun und trage das wundervolle Wissen weiter. Ich weiß, wie hilfreich dieses ist und habe mich unzählige Male über die Wirkung bei Klienten erfreut.

Bei diesen Indikationen wird Massage insbesondere empfohlen:

  • Chronische Schmerzen
  • Kreislaufprobleme
  • Depression
  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Schlafstörungen
  • Angststörungen und Stress
  • Arthritis
  • Asthma und Bronchitis
  • Karpal Tunnel Syndrom
  • Kalte Schulter
  • Sinusitis
  • Sportverletzungen

Bei Abhyanga wird immer reichlich Öl verwendet. Welches Öl, ob pur oder eine Mischung, entscheidet der Therapeut. Das Öl muss warm sein, aber nicht übererhitzt. Unabhängig davon, ob der Patient schon eine Ayurveda-Beratung hatte oder nicht, am Anfang sollen immer eine Pulsdiagnose und kurze Befragung zum momentanen Zustand des Patienten erfolgen. Denn kein sich respektierender Therapeut massiert einen, ohne die Prakriti vom Klienten zu kennen und die Beschwerden zu berücksichtigen.

Checkliste für die Qualitätssicherung von Massage:

  • Ermittlung von Prakriti und Pulsdiagnose sind inbegriffen
  • Fragen zu Ölen – welche, Herkunft – werden sofort beantwortet
  • Sauberkeit: saubere kurze Nägel, keine Auffälligkeiten auf der Haut
  • Allgemeiner gesunder Zustand des Therapeuten
  • Das Gefühl des Vertrauens
  • Therapeut beantwortet sofort die Fragen zur Ausbildung und Erfahrung

Die Massage an sich ist eine Zusammensetzung von mehreren Berührungsarten, deren Intensivität sehr individuell ist. Sie verlangt ein sehr hohes Maß an Vertrauen, weil es nichts intimeres als eine Berührung gibt. Wir geben die Kontrolle und unseren, zumindest scheinbaren, eigenen Willen auf. Wir sind fast nackt, sprich – ungeschützt. Deshalb ist es von größten Bedeutung, dass die Chemie stimmt und Sauberkeit und Sorgfalt überzeugend sind. Wer noch einen Schritt weitergehen möchte, soll sich auch von der Energie des Therapeuten überzeugt sein, um den Austausch und den Angriff ins eigene Feld erlauben zu können. Wenn alles stimmt, dann kann das Mysterium beginnen.

Bedingungen und Gegenanzeichen:

  • Massiert wird auf dem leeren Magen. Letzte Malzeit soll nicht weniger als vor zwei Stunden erfolgen
  • Die Massage kann sowohl auf einem Massagetisch als auf dem Boden, auf einer Matratze durchgeführt werden. Der Raum muss warm sein
  • Die Massage darf nicht bei akutem Fieber, Entzündung, Infekt, bestimmter Herz-, Krebs- und Hauterkrankungen sowie Diabetes angewendet werden

Manchmal wird man sehr emotional und fängt an zu weinen. Klingt ein wenig komisch, aber ich freue mich sehr über diese Tränen. Das heißt, ich habe es geschafft, den Schlüssel zu der eingesperrten Gefühlswelt zu finden. Wir weinen viel zu selten. Wir sperren unsere Schmerzen, unsere Angst, Wut und Trauer so sorgfältig ein, als ob sie unsere teuersten Schätze wären. Mit der Zeit werden es immer mehr und das Tresor wird immer schwerer, bis wir uns nur noch damit beschäftigen, ihn weiter zu schleppen. Deshalb wenn es mir gelingt, das Tresor zu öffnen, ist es eine sehr gelungene Arbeit. Tränen, die sich ganz tief in den steifen Muskeln und Faszien versteckt haben, dürfen endlich mal raus. Frische Energie und Glück dürfen endlich mal den freien Raum beziehen. Das ist ein sehr guter Fortschritt.

Abhyanga kann man auch als Selbstmassage, sie gehört sogar zu den täglichen Anwendungen nach Ayurveda. Diese Selbstmassage kann als eine Miniversion von der kompletten Abhyanga betrachtet werden. Dabei wird auch warmes Öl angewendet, was großen, kreisförmigen Bewegungen von oberen zu unteren Körperhälfte aufgetragen. Normalerweise wird empfohlen, die Massage morgens vor dem Essen bei der täglichen Morgenroutine anzuwenden. Ich persönlich finde diese Abhyanga sehr angenehm und hilfreich, sie soll aber nicht auf Kosten von Stress und morgigen Hektik entstehen. Wenn Du eine halbe Stunde in der Früh leicht entbehren kannst, dann soll die Massage auf jeden Fall in das Tagesprogramm aufgenommen werden. Ansonsten ist sie auch für das Wellness-Programm fürs Wochenende, das jede auf sich achtende und bewusste Frau haben soll, gut geeignet. Diese Art von Abhyanga ist unglaublich wohltuend für die Haut, denn eine bestimmte Paste aus Getreidepulver und Gewürzen, die zum Abwaschen vom Öl (heißt Ubtan) benutzt wird, reichert die Haut zusätzlich zum Öl mit Proteinen und Nährstoffen und hat ein sehr angenehmes Peeling-Effekt. In meinen Massagen-Sessions und Beratungsstunden zeige ich gerne auf Wunsch vom Patienten, den Bewegungsablauf von der Selbstmassage und gebe die individuellen Empfehlungen zu den geeigneten Ölen und Ubtan-Mischungen. Selbst wenn diese Anwendung am Anfang für uns ungewöhnlich erscheinen mag, lässt der Unterschied schon beim ersten deutlich die Vorteile erkennen.

Sich etwas gutes zu tun stärkt unsere gesunde Liebe zu sich selbst!

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